Stieglitz (Carduelis carduelis)

Der Stieglitz, der auch unter dem Namen Distelfink bekannt ist, ist einer der hübschesten heimischen Finken. Besonders auffällig sind sein leuchtend rotes Gesicht und ein kräftiger gelber Streifen auf den Flügeln, der vor allen Dingen im Flug sehr deutlich zu sehen ist. Auf dem Boden wirkt der Stieglitz manchmal etwas plump, doch in Büschen und großen Stauden ist er ein äußerst geschickter Kletterer. Lange Zeit war der Stieglitz aufgrund seiner Schönheit und seines Gesanges ein beliebter Vogel für die Käfighaltung. Teilweise wird er noch heute in großen Volieren gehalten. Eine Entnahme von Wildvögeln aus der Natur ist allerdings seit dem 1.7.1988 in Deutschland ausdrücklich verboten.

Der natürliche Lebensraum des Stieglitz sind offene Landschaften, die reich an unterschiedlichen Wildkräutern und Sträuchern sind. So tummeln sich die farbenfrohen Finken an Waldrändern, Wildwiesen und Flussufern. Bei passender Bepflanzung scheuen sie auch die Nähe zu Menschen nicht und versammeln sich in kleinen Gruppen in Parks, Gärten oder auf Friedhöfen. Dort suchen sie den Boden nach Nahrung ab oder erklimmen Stauden und große Wildblumen. Als Körnerfresser ernährt sich der Stieglitz zu einem Großteil von Sämereien unterschiedlicher Wildkräuter, wobei er Disteln und Karden stark bevorzugt. Aber auch die Samen von Sonnenblumen, Vogelmiere, Kornblumen oder Hirtentäschel sammelt der Stieglitz gerne säuberlich ab. Gartenbesitzern sei es geraten, die Blütenstände von Wildkräutern bis ins Frühjahr stehen zu lassen und nicht bereits im Herbst zurückzuschneiden. Auf diese Weise erfreuen sich nicht nur die allseits beliebten Bienen an den Blumen, auch Vögel wie der Stieglitz finden bis in den Winter eine natürliche Nahrungsquelle. Neben diesen fliegt der Stieglitz über das ganze Jahr gerne Futterstationen an und erfreut sich dort an unterschiedlichen Saaten und Nüssen.

Der Stieglitz mag am liebsten:

• Geschälte Sonnenblumenkerne

• Feine Sämereien und Körner

• Energieblöcke

• Geviertelte Erdnüsse

Zum Nisten bevorzugt der Stieglitz einen hohen Aussichtspunkt in einer Baumkrone, von wo er die Umgebung gut überblicken kann. Ein Stieglitzpärchen bleibt einen Sommer zusammen und brütet in dieser Zeit meist zweimal. Pro Gelege legt das Stieglitzweibchen 5 Eier, aus denen nach knapp 2 Wochen die Jungen schlüpfen. Diese bleiben 2 Wochen im Nest und verteilen sich dann als noch flugunfähige Ästlinge in der Baumkrone, wo sie weiterhin von ihren fürsorglichen Eltern versorgt werden. Diese Verteilung dient dem Schutz vor Nesträubern. Besonders Marder, Greifvögel oder Katzen können den jungen Stieglitzen gefährlich werden. Nach weiteren 2 Wochen sind die Kleinen selbstständig und verlassen die Eltern. In dieser letzten Phase beginnt das Weibchen bereits mit dem Nestbau für das zweite Gelege.