Schwarzspecht (Dryocopus martius)

Schwarzspechte sind die größten einheimischen Spechte und bei uns weit verbreitet. Der fast krähengroße, aber deutlich schlankere, glänzend schwarze Vogel kann durch seinen leuchtend roten Schopf eindeutig erkannt und zugeordnet werden. Männliche und weibliche Tiere unterscheiden sich nur minimal, sodass eine eindeutige Zuordnung bei der Beobachtung von Schwarzspechten nicht möglich ist. Schwarzspechte sind hauptsächlich in Mischwäldern zu finden, scheuen aber auch die Nähe von Menschen nicht. Bei einem ausreichenden vorkommen von alten Bäumen besuchen sie gerne Gärten und Parks und können dort bisweilen auch bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachtet werden.

Natürlicherweise ernähren sich Schwarzspechte zu einem Großteil von Insekten und Tausendfüßlern. Dabei haben sie sich insbesondere auf unterschiedliche Ameisenarten spezialisiert, die ihre Nester und Gänge bevorzugt in Totholz oder unter der Baumrinde weicher Bäume anlegen. Auch Ameisenhaufen auf der Erde werden von Schwarzspechten gerne geöffnet und nach Nahrhaftem durchsucht. Hierauf greift der Specht allerdings eher im Winter zurück. In der kalten Jahreszeit kann der Mischfresser gelegentlich an Futterstellen beobachtet werden, wo er die unterschiedlichste energiereiche Kost abgreift, um seine Körpertemperatur gegen die Außenwelt hochzuregulieren. Im Sommer ist er wählerisch und lässt sich bestenfalls mit Mehlwürmern oder Energiecreme an eine Futterstation locken.

Der Schwarzspecht mag am liebsten:

• Mehlwürmer

• Erdnüsse

• Meisenknödel und -ringe

• Energiecrème und -blöcke
  

Schwarzspechte bauen ihre Nisthöhlen bevorzugt in alten Rotbuchen, seltener in Kiefern, Tannen, Fichten oder Pappeln. Damit die Stämme in der favorisierten Höhe von mindestens 10 Metern auch dick genug sind, müssen die Bäume ein beachtliches Alter haben. In Gegenden ohne derart alten Baumbestand werden Schwarzspechte nicht nisten. Bevor die Tiere im Frühjahr mit dem Bau der Höhle beginnen, ist ihr schwallartiges Trommeln weithin zu hören. Mit durchschnittlich 17 Schlägen pro Sekunde hämmern die Männchen mit ihrem kräftigen Schnabel auf hohle, weit klingende Bäume, um ihr Revier abzugrenzen und ein Weibchen anzulocken. Gemeinsam bauen sie bis in den März hinein an einer Nesthöhle, in das das Weibchen 2-6 weiße Eier legt. Nach dem Schlüpfen werden die Jungvögel liebevoll von ihren Eltern umsorgt und verlassen nach etwa 4 Wochen die heimische Höhle. Für etwa einen Monat bleiben die Jungtiere bei ihren Eltern, sodass sie mit etwas Glück bei ihren Familienausflügen beobachtet werden können. Im nächsten Jahr brüten sie selbst und bleiben dabei relativ nah an ihrem Schlüpfort. Weite Wanderungen sind für Schwarzspechte unüblich. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wer das Glück hat, regelmäßig Schwarzspechte an seiner Futterstelle beobachten zu können, kann davon ausgehen, dass sie immer wieder kommen werden.